Wie schreibt man einen knackigen Dialog?

Wie schreibt man einen knackigen Dialog?

Seid gegrüßt, meine Wölfe! Heute beschäftige ich mich in meinem Beitrag mit dem Thema Dialog. Genauer gesagt, wie schreibt man einen knackigen Dialog im Roman? Also viel Spaß beim durchstöbern. 😉

Wie schreibt man einen knackigen Dialog?

Nun das wollen wir alle gerne wissen und daran zerbrechen sich viele auch regelmäßig den Kopf. Was sind die wichtigsten Zutaten, um einen knackigen Dialog zu verfassen? Wichtiger noch, wo kann man sie finden? Gibt es irgendwo da draußen ein Geheimrezept?

Die Antwort ist nein! Du selbst musst den Dialog so schreiben, als würdest du ihn mit jemanden führen wollen. Einen knackigen, schlagfertigen, konfliktreichen und witzigen Dialog. Aber bevor ich damit überhaupt los legen kann, muss ich erst einmal verstehen, was man als Dialog kennt bzw., versteht.

 

Was versteht man überhaupt unter einem Dialog?

Unter einem Dialog versteht man ein Gespräch zwischen zwei Individuen, die möglichst auf der gleichen Ebene miteinander kommunizieren können. Sei es über die gleiche Sprache oder eben auch mithilfe von non-verbaler Sprache, nämlich über Gesten (mit, den Händen oder auch mit den Füßen 😉 ) und über die Mimik. Es findet eine wechselseitige Kommunikation statt, in der Fragen gestellt und Antworten beantwortet werden.

 

Warum sind Gespräche so schwer zu schreiben?

 

Nun zum einen, weil viele in einem Dialog zeigen wollen, wie Wort gewandt sie wirklich sind. Was schön ist, nur leider interessiert das nicht jeden! Im Gegenteil, das kann die Lesenden sogar davor abschrecken weiterzulesen. Nein, ein Dialog sollte mitreißend sein. Er sollte uns fast schon unauffällig in die Situation entführen. Die Leserschaft sollte, ohne es selbst gemerkt zu haben, sich mitten im Dialog befinden. Das versteht man dann auch unter einem knackigen und mitreißenden Dialog.

 

Plötzlich bist du mitten drin in der Unterhaltung…

 

Wenn die Lesenden plötzlich stille Beobachter sind, ohne es bemerkt zu haben, dann hat der Autor oder die Autorin alles richtig gemacht. Besser noch, man will als Leser das Buch garnicht mehr aus der Hand legen, weil man wissen möchte, wie das Gespräch ausgeht. Was wird noch alles passieren? Wird sich der Konflikt vielleicht noch weiter hochschaukeln? Bingo, du hast es geschafft einen griffigen und erfrischenden Dialog zu schreiben.

 

Was macht ein gutes Zwiegespräch aus?

 

Ein Zwiegespräch macht aus, das es Spannung aufbaut und einen Konfliktpunkt hat. Wir lieben es, wenn es in unseren Lieblingsserien oder in unseren Lieblingsromanen so richtig knallt. Die Leser fiebern mit den Protagonisten mit, wenn sie sich streiten. Wenn es zwischen ihnen knistert oder mal wieder die Fetzen fliegen. Genau wie im echten Leben! Schließlich stehen wir auf Klatsch und Tratsch, aber vor allem auf Trash! Und was ist willkommener, als ein knackiger Wortwechsel unter Freunden oder Bekannten.

 

Welche Dialogarten gibt es?

 

Es gibt unterschiedliche Dialogarten, die lang oder doch eher kurz sind. Die sehr ausgeschmückt oder eher roh sind. Damit meine ich, dass es hauptsächlich um das Gesagte geht. Was ja auch eigentlich im Vordergrund stehen sollte. Aber es kommt auf viel mehr an. Es gibt auch die Dialoge, die in einer ganz anderen Meisterklasse spielen. 

Nämlich die, die nicht direkt durch das Sprechen überzeugen, sondern eher durch das, was zwischen den Zeilen steht und passiert. Wer das verbergen kann und den Lesenden dennoch den Hauptkonflikt näher bringen kann, ist ein gewieftes Schlitzohr. Nennen wir es beim Namen ein Genie. 😉 Denn diese Kunst des Schreibens besitzen nicht viele! 

 

Was gehört alles in eine ansprechende Diskussion rein?

Eins vor ab wie bei den Geschichten auch, hat jeder von uns sein Faible. Also manche mögen, dass der Dialog sauber gehalten wird. Andere mögen es, wenn man ihn ausschmückt. Meine Favoriten Dialoge oder auch Diskussionen sind, wenn man sich nicht nur aufs Sprechen konzentriert, sondern alle Sinne mit einbezieht. Wenn man sauer ist, dann sollte der Lesende das auch spüren, wenn er den Dialog ließt. Dann sollten auch mal Kraftausdrücke benutzt werden, wie wir sie auch in Alltagssituationen benutzen. Auch wenn wir uns vornehmen, sie nicht zu benutzen. 🙂 Aber nur so haben die Leser ein realistisches Bild vor Augen von dieser besagten Szene!

 

Wie schaffe ich es, ansprechende und mitreißende  Auseinandersetzungen zu schreiben?

Ich denke, es gibt keinen richtigen oder falschen Weg. Schließlich spielen mehrere Faktoren mit. Zum einen kommt es darauf an, ob die Auseinandersetzung zum schreibstill und damit zur Geschichte passt. Wenn es um eine Hauptfigur geht, die sich gebildet ausdrückt -also da wären wir dann wieder beim Thema Wortgewandtheit-, dann darf und muss es auch in den Dialog rein. Sonst ist die Geschichte nicht mehr abgerundet. 

Außer man möchte darauf hinweisen, dass auch der ruhigste und gebildetste Mensch irgendwann mal den Geduldsfaden verliert und dann etwas ungemütlich wird. Wenn die Protagonistin aber lieber Kraftausdrücke benutzt, wenn sie richtig sauer wird, sollte auch das mit rein gebracht werden. 

 

Ein Beispiel einer normalen Unterhaltung…

„Hallo Lyanna!“<<, sagte Marius.

„Hallo Marius!“<<, erwiderte Lyanna.

„Was machst du hier?“<<, fragte Marius neugierig.

„Ein Bier trinken.“<<, antwortet Lyanna.

„Tschüss.“<<, verabschiedete sich Marius.

„Tschüss.“<<, erwiderte Lyanna.

 

Langweiliger geht es nicht!…

Wie man sieht, ist dieser Dialog eher zum Einschlafen. Klar, ich habe es einwenig überspitzt, denn so würde niemand einen Dialog schreiben und auch nicht führen. Außerdem klingt es durch „sagte und antwortete“ noch langweiliger. Aber hin und wieder finde ich es gut, wenn „sagte und antwortete“ in einer Unterredung vorkommen. Denn dann weiß man, wer grade spricht. 

Vor allem, wenn sich mehrere Figuren am Gespräch beteiligen. Ich weiß viele von euch da draußen verfluchen diese Anweisungen und denken dann, dass man kein richtiger Autor oder richtige Autorin ist. Es ist auch mehr eine Orientierung für mich, wie ich den nächsten Dialog verbessern könnte. Es findet keine Spannung statt und die Unterhaltung ist so sexy wie ein Omaschlüpfer. 😉 Da ist definitiv noch Luft nach oben. Schauen wir uns das Nächste Beispiel an. 

 

Ein Dialog, auf dem man aufbauen kann…

Ein Beispiel eines Dialogs, das einen Konflikt darstellt. Hier kann man als Leser erahnen, dass sich die beiden Gesprächsteilnehmer nicht grade sympathisch sind.

Bespiel:

„Ach nee, wen sehen wir denn hier? Hat sich die kleine Missgeburt etwa verlaufen? Oder was tust du in meiner Bar?“

„Wusste nicht, dass das deine Bar ist? Aber jetzt wird mir so einiges klar. Vor allem warum es hier immer so nach nassem und dreckigem Hund riecht!“

„Vorsicht Lyanna! Treib es nicht zu weit!“

„Ich? Entschuldige, aber ich sitze nur hier und genieße mein Abendbier. Wie alle anderen auch! Du hast Sehnsucht nach mir gehabt. Sonst würdest du ja nicht extra zu mir kommen.“

„Ja, das wünscht du dir wohl! Ich bin eindeutig eine Klasse zu hoch für dich.“

„Stimmt! Aber sei doch bitte nicht so bescheiden. Sagen wir drei Klassen.“

„Nimmst du mich grade auf den Arm? Das steht dir nämlich nicht sonderlich gut, du kleine Töle.“

„Stimmt! Langsam wird es unheimlich, so oft waren wir uns ja noch nie einig. Dann wünsche ich dir und deinem räudigen Rudel noch einen schönen Abend.“

„Hiergeblieben! Ich bin noch nicht fertig mit dir!“

„Wirklich? Ich dachte, bei dir geht immer alles so schnell.“

„Witzig! Ich lach später, wenn ich dir deinen Arsch aufreiße.“

„Ach, Marius, wenn du meinen Arsch so geil findest, dann kannst du es auch ruhig sagen. Du musst mich nicht immer so plump vor allen anmachen. Wir können uns gerne auch privat treffen. Du musst nicht immer auf den Harten tun!“

„W…was?“

„Tschüss Marius. Viel Spaß noch!“

Hier könnt ihr die bearbeitete Form lesen. Viel Spaß! 😉 DialogLyanna.pdf

 

Wie könnte man den Dialog auf den Punkt bringen?

Indem man alle Sinne mit einbezieht. Bevor ich weiter schreibe, versuche ich mich in die Situation einzufühlen. Und frage mich folgendes:

  • Wie fühlen sich beide? 
  • Warum ist Marius so unfreundlich und aggressiv gegenüber Lyanna? 
  • Warum bleibt Lyanna trotz der Beleidigung weitestgehend ruhig? 
  • Was sind die zwei für Typen? 
  • Was haben sie an dem Tag alles erlebt, dass sie sich gegenseitig eins reinwürgen? 
  • Wo findet das Gespräch statt? 
  • Was kann man zwischen den Sätzen lesen? 
  • Reißt der Dialog einen mit? Oder verliert man schnell das Interesse? 
  • Wie kann man die Situation beschreiben?
  • Wie kann man den Dialog lebendiger machen?

All das sind Sachen, die mich für diesen Dialog interessiert haben. Manchmal schreibe ich einfach drauf los und erst beim Überarbeiten stelle ich mir Fragen, um dem Dialog einwenig Tiefe, aber auch Leichtigkeit zu geben.

 

Was gefällt mir persönlich an einem Wortaustausch?

Meiner Meinung nach sollte ein Wortaustausch erst ruhig anfangen und sich dann stetig steigern, bis es zu einem Konflikt kommt. Die Lesenden sollten direkt in die Situation mit reingezogen werden. Und sich mit dem Protagonisten identifizieren können. 

Als Schreibseele gefällt es mir, wenn ich meine Leser mit der Frage zurücklasse. Wie würde ich mich in so einer Situation verhalten? Denn dann hat man es als Autor oder Autorin geschafft, die Leserschaft in das Thema reinzuziehen. Man hat sie zum Nachdenken angeregt. Ob sie wollen oder nicht, setzen sie sich mit der Geschichte auseinander.

 

Was muss also ein perfekter und griffiger Gedankenaustausch haben?

Sicherlich ist für jeden oder jede ein Gedankenaustausch oder Dialog unterschiedlich, darum spreche ich nur davon, was mir gefällt! Schließlich möchte ich kein Besserwisser sein und andere belehren. 😉 Das machen schon genügend andere! Entschuldigt, aber ich bin etwas vom Thema abgeschweift. 😉

Also für mich muss ein knackiger Dialog aus Spannung, einer Prise Ironie, einer Prise Frechheit, etwas Knistern und Explosivität bestehen. Das Knistern bezieht sich auf die Situation. In meinem Beispiel mit Lyanna und Marius gibt es ungewollte ein kleines Knistern. 

Denn als Leser könnte man die Vermutung haben, dass Marius vielleicht mehr von Lyanna möchte, als er sich selbst eingestehen möchte. Aber weil sie ihn vor allen bloßstellt, wird er ungehalten. Bei einem zukünftigen Pärchen dürfte das Knistern auf keinen Fall fehlen!

 

Wie lerne ich es, gute Auseinandersetzungen zu schreiben?

Ich persönlich achte im Film oder in Serien ganz besonders darauf, wie die Personen miteinander sprechen. Wie sich die Gesprächspartner verhalten? Welche Sinne werden noch angesprochen außer das Hören, Sehen und Sprechen? Außerdem könnt ihr euch auch gute Beispiele in euren Lieblingsromanen ansehen. So lernt ihr auch gleich von den Besten. 😉

Und natürlich muss man sehr viel üben. Umso mehr man schreibt, umso besser werden die Texte, Geschichten und Dialoge mit der Zeit. Aber auch im Alltag könnt ihr viele Anregungen bezüglich der Dialoge, aber auch der Charakter finden. Ihr müsst nur mit offenen und aufmerksamen Augen durch die Gegend laufen. Ihr werdet überrascht sein, was man alles so in einem Park beobachten kann. Ob man will oder nicht! 😉

 

Kurze Zusammenfassung…

Was sollte ein guter und knackiger Dialog beinhalten?

  • Er sollte Spannungs- und konfliktreich sein.
  • Er sollte die Leser direkt in die Situation katapultieren und sie dazu anregen, sich zu Fragen, was zwischen den Figuren stattfindet. Wie die Beziehung ist?
  • Es sollte eine natürliche Sprache verwendet werden. Also sollte die Ausdrucksweise zum Charakter der Hauptfigur passen und zur Dialogssituation!
  • Der Hauptcharakter sollte schlagfertig sein.
  • Damit der Dialog nicht monoton wirkt, sollte man ihn auch mit ein paar Regieanweisungen unterstützen. Aber nicht übertreiben!
  • Synonyme sind im Roman und Dialog schreiben deine besten Freunde.
  • Spiel mit allen Sinnen, um eine realistische Dialogszene zu erschaffen.
  • Die Leserschaft sollte sich die Dialogssituation genau vorstellen können und auch fühlen können, wie die Protagonisten sich grade fühlen.

Fazit…

Ein Dialog ist wie ein gutes Gewürz im Gericht. Erst dann schmeckt es lecker. Aber Vorsicht, wenn man es überwürzt, dann schmeckt es nicht mehr. Wenn man wiederum zu wenig würzt, dann kann man immer noch nachwürzen. Und genau so ist es bei einem guten Dialog.

Wenn man zu viel des Guten möchte, dann wirkt er komplett überladen. Und womöglich wird man vom eigentlichen Thema abgelenkt. Also sollte man immer versuchen, einen gesunden Mittelweg zu finden. Wie gesagt, es kommt auch immer auf die Situation darauf an, was man genau darstellen möchte. 

Hier könnt ihr euch den Dialog in einem PDF noch etwas bearbeitet durchlesen.

Vielleicht habt ihr ja Lust, mir ein Feedback zu geben? Was gefällt euch an einem Dialog?

Also meine Wölfe, wir sind am Ende angekommen. Ich hoffe, der Beitrag hat euch gefallen. Und bis dem nächst! Der nächste Betrag handelt vom berühmt berüchtigten Overwriting. Fühlt euch gedrückt, meine Wölfe! Auuuuu! 😉

2 Gedanken zu „Wie schreibt man einen knackigen Dialog?

  1. Hallo Pauli Wolf! Auuuuu!
    Ich habe deinen Beitrag über „Wie schreibt man einen knackigen Dialog?“ gelesen und bin auch der Meinung, das ein Dialog abwechslungsreich sein sollte. Er muss auf jeden Fall den Charakter in der Unterhaltung wiederspiegeln. Nichts stört uns Leser mehr, wenn im Dialog nichts passiert. Sogar ein Gespräch, dass auf Abneigung basiert, muss dies auch in der Diskussion darstellen. Obwohl ich gestehen muss, dass auch ich eine Freundin bin der Regieanweisungen zwischen den Dialogaussagen der jeweiligen Gesprächsteilnehmer. Natürlich habe ich deine überarbeitete Version deines Dialoges gelesen. Sie hat mir schon so gut gefallen, dass ich die ganze Geschichte lesen würde. Ich entnehme aber deinem Blog, dass es sich hier bloß, um ein Beispiel handelt. Dennoch hoffe ich, dass du diese Geschichte auch weiter verfolgst. Eine ungeduldige und erwartungsvolle Leserin hättest du auf jeden Fall! 😉 Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und gutes gelingen. Bis dem nächst! Auuuuuu!

    1. Grüß dich Marlene!
      Es freut mich, dass dir mein Beitrag über Wie schreibt man einen knackigen Dialog? gefallen hat. Ich möchte mich für deine Sichtweise bedanken, wie du, als Leserin es siehst. Das hilft mir vor allem im weiteren Verlauf der Dialoge. Wie gesagt, auch hier hat jeder seine Favoriten. Ich kann es nur immer wieder betonen, für jeden von uns gibt es da draußen ein oder mehrere Bücher. Manchmal muss ein Buch nicht perfekt sein, wenn uns die Geschichte und die Figuren schaffen in ihre Welt zu ziehen. Zu deiner Annahme, dass ich die Geschichte über Lyanna nur als Beispiel benutze, stimmt! Aber ich werde sie in Zukunft weiter schreiben und dich wissen lassen, wo du sie findest. Dann kannst du sie gerne lesen. Danke für dein Feedback. Auch dir wünsche ich ein tolles Wochenende! Beste Grüße Pauli Wolf Auuuu! 😉

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