Interview mit der Autorin Elisabeth Akinor

Interview mit der Autorin Elisabeth Akinor

Hallo Wölfe! 😉 Heute gibt es ein spannendes und interessantes Interview mit der Autorin Elisabeth Akinor. Sie gewährt uns Einblicke hinter die Kulissen, wie ihr humorvolles, abenteuerliches und erotisches Buch »Im Bann der Lotusblüte« entstanden ist.

Ich  freue mich schon riesig und hoffe, dass ihr genauso viel Spaß beim Lesen habt wie ich.  Macht euch einen Kaffee, lehnt euch zurück und lasst euch mitreißen. 😉

 

Interview mit Elisabeth Akinor

 

1. Wer bist Du? Stell dich uns doch bitte kurz vor.

Mein Autorenname ist Elisabeth Akinor. In Wirklichkeit heiße ich anders – ein bisschen »normaler«. Ich bin gebürtige Pfälzerin, habe einige Jahre in Lippe gewohnt und bin Ende 2010 mit meinem Mann und meinen beiden Kindern wieder zurück in die Heimat gezogen.

Autorin Elisabeth Akinor
LBM 2024 Weltenbaum-Verlag

Da ich ein Familienmensch bin, habe ich mich in der Ferne nicht wohl gefühlt und die Verwandtschaft (Eltern, Geschwister, Cousins und Cousinen) vermisst. Ich bin sehr glücklich, wieder an dem Fleckchen Erde zu sein, wo die Straßen und Ecken Geschichten aus meiner Kindheit flüstern.

Der Pfälzer Wald eine Inspirationsquelle für Elisabeth Akinor…

Ich liebe die Natur, die Tiere und vor allem den Pfälzer Wald . Er ist eines der größten zusammenhängenden Waldstücke Deutschlands und birgt eine Menge wunderschöne und magische Orte, die ich gern besuche. Erwähnenswerte Naturplätze sind hier unter anderem die Bärenhöhle  oder das Karlstal . Auch gibt es jede Menge alte Burgruinen, welche die Besucher in der Zeit zurückreisen lassen.

Der Pfälzer Wald hat schon immer meine Phantasie beflügelt. In meinen Geschichten spielt daher der Wald meist eine wichtige Rolle.


Das klingt nicht nur spannend, sondern es ist auch logisch, wenn man so einen magischen Input direkt vor der Haustür hat. Man wäre wirklich dumm, diesen nicht zu nutzen. Auch in deiner Geschichte »Im Bann der Lotusblüte« spielt der Wald eine Rolle.

Ich finde es sehr schön und auch ein bisschen romantisch, dass ein Teil deiner Heimat in deinen Texten vorkommt. Außerdem wäre es sogar ein schönes Ziel für den bevorstehenden Sommerurlaub.  😉  Danke, dass du uns neuen Input lieferst.

 

2. Wie bist Du zum Schreiben gekommen und seit wann schreibst Du schon?

Meine erste Geschichte habe ich am Ende der Grundschule in ein Schulheft geschrieben und gezeichnet. Mit 12 Jahren habe ich eine Liebesgeschichte über zwei Ausreißer geschrieben. 24 handgeschriebene DIN-A4-Seiten waren das. Mein ganzer Stolz.

Ich habe sie meiner Deutschlehrerin gezeigt. Leider wurde mir die Geschichte in der Schule gestohlen. Ein Grund, warum ich nicht mehr so gern frisch geschriebene Texte mit mir herumtrage.

Ich hatte schon immer das Bedürfnis, meine Phantasien irgendwie festzuhalten. Entweder habe ich sie gezeichnet oder als Geschichte aufgeschrieben. Emotionen habe ich schon als Teenager in Gedichte gefasst.

In meiner Teenager- und Studienzeit habe ich auch sehr viel Tagebuch geschrieben. Dabei sind einige Bücher zusammengekommen. Sie werden von mir wie ein Schatz gehütet und dürfen nur von mir gelesen werden.


Verständlich. Man will ja nicht seine Geheimnisse mit Fremden teilen. 

Witzig, viele fangen schon früh mit dem Schreiben an, aber kommen zwischenzeitlich vom Weg ab. Du hast deinen Weg nicht aus den Augen verloren. Schade, dass man dir deine Geschichte gestohlen hat. Wäre spannend zu sehen, wie sehr sich dein Schreibstil in den Jahren verändert hat.

Bestimmt fand jemand deine Geschichte so gut, dass die Person, sie unbedingt behalten wollte. Dennoch uncool. In diesem Sinne, wenn du der Verehrer oder die Verehrerin von Elisabeths Geschichte bist, dann Rück sie wieder raus. Danke! 😉

 

3. Worum geht es in Deinem aktuellen Buch? Und warum sollten die Leute es lesen?

Letztes Jahr im Mai wurde mein erster Roman »Im Bann der Lotusblüte« veröffentlicht. Es ist ein Kammerspiel in einem alten Waldschloss zwischen dem jungen, aber bereits wissenschaftlich angesehenen Magier Maradin und seiner 19-jährigen Schülerin Lunara. Die beiden erforschen gemeinsam die Drachenzucht, sind frisch verliebt und nutzen jede Gelegenheit für recht erotische Momente.

Die Jungfräulichkeit dürfen sie jedoch nicht verlieren, denn das Schloss liegt unter dem Bann der Lotusblüte, der jeden verbrennt, der nicht mehr jungfräulich ist. Bald überlegen Maradin und Lunara täglich, was man noch alles miteinander tun kann, ohne den Tod fürchten zu müssen.

Die Geschichte ist aber auch ein Rätselraten, denn Lunara trägt ein Geheimnis in sich, von dem sie nicht einmal selbst etwas weiß. Neben ihren heißen Spielen müssen die beiden also noch detektivisch tätig werden.

Ich habe das Buch geschrieben, weil ich die körperliche Zuneigung in ihren zahlreichen Facetten beschreiben wollte. Hierzu habe ich viel recherchiert. Eine gute Inspirationsquelle war dafür auch eine Internetseite über Sextoys, die auch die Spielarten der Liebe in kleinen Education-Comics auf nette Art erklärt.

 

Nach meinem Dafürhalten muss man mehr miteinander reden, was einem im erotischen Bereich gefällt oder nicht. 

 

In meinem Studium habe ich in Gesprächen mit Freundinnen gemerkt, dass hier oft eine Scheu vorherrscht. Ich wollte mit diesem Buch eine Gesprächsgrundlage für Paare schaffen. Ich fände es sehr schön, wenn sich ein Paar mein Buch gegenseitig vorlesen und sich vielleicht auch inspirieren lassen würde.


Das klingt interessant. Ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass dieses Thema manchmal etwas unangenehm werden kann. Aber das liegt halt daran, wer wie aufwächst.

Umso schöner ist es, wenn Personen wie du das Thema »Sex und partnerschaftliche Nähe« auf humorvolle Art und Weise anderen näherbringen können. Dadurch verliert man sicherlich die Scham. Danke für deine Offenheit und ja auch für deine Portion Mut. 🙂

 

4. Wolltest Du schon immer Fantasy-Erotik-Romane schreiben? Und wie ist die Idee zu der Geschichte entstanden?

Nein, eigentlich wollte ich immer High Fantasy schreiben. Zwar mit ein paar romantischen und auch leicht erotischen Einlagen, aber hauptsächlich eben Fantasy.

Dann machte mich 2018 eine gute Freundin auf die Ausschreibung eines Verlags aufmerksam. Der suchte eine prickelnde Novelle zu einem recht ansprechenden Cover. Es zeigte eine Frau in einer extatischen Haltung vor einem großen Mond. Das Bild war in Lila-Pink-Tönen gehalten und gefiel mir sehr. 

Ich erinnerte mich an eine kleine Kurzgeschichte, die ich schon im Jahr 2000 aufgrund eines – nicht erotischen – Traumes geschrieben hatte. Am Ende der Geschichte gab es einen ersten Kuss zwischen Maradin und Lunara. Aber richtig erotisch war die Geschichte noch nicht. Ich nahm sie als Anfang meines Romans, den ich für das Cover schreiben wollte. Da auf mich das Cover sehr erotisch wirkte, dachte ich, dass ich schon sehr explizit schreiben musste, wenn ich gewinnen wollte.

Also übte ich und diskutierte mit Autorenfreunden darüber. Leider war die Ausschreibung sehr mysteriös und wurde auch vom Verlag zurückgezogen. Das machte mir aber nichts aus. Ich hatte mich so sehr in meine Protagonisten verliebt, dass ich sie gar nicht mehr richtig hergeben wollte. Zumindest nicht an diesen Verlag, der übrigens heute gar nicht mehr existiert.


Puh! Glück gehabt. Das musste also so sein, dass du deine Geschichte weiterschreiben solltest, halt ohne diesen seltsamen Verlag. Das wäre eine gute Idee für eine Geschichte. Ein ominöser Schreibwettbewerb und ein insolventer Verlag.

Da kann man dir nur gratulieren, dass du  weiter drangeblieben bist und nicht aufgegeben hast. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor dir.  

Und an alle Wölfe da draußen. In Zukunft behaltet eure Ideen oder Skizzen von euren Geschichten auch, wenn ihr im Moment denkt, dass sie unwichtig sind. Man weiß nie, wofür man sie noch gebrauchen kann.

 

5. Hast Du Deine Geschichte sofort einem Verlag angeboten? Oder wolltest Du sie erst als Selfpublishing veröffentlichen?

Mit einer erotischen Geschichte wollte ich nicht ins Selfpublishing, obwohl ich mit meinen High-Fantasy-Ideen immer damit geliebäugelt habe. Ich habe sie ein paar Verlagen angeboten. Viele wollten keine Erotik verlegen. Manche schrieben mir sehr nette Absagen, in denen stand, dass ihnen mein Schreibstil sehr gefiele, aber die Erotik eben nicht ins Verlagsprogramm passe.

Nicht zu sehr enttäuscht legte ich das Manuskript in meine metaphorische Schublade. Es war eh nicht mein Hauptgenre und mehr aus einer Sektlaune heraus entstanden. Daher war ich nicht zu traurig.

Als ich aber entdeckte, dass der Weltenbaum-Verlag neu gegründet war und Manuskripte suchte, erinnerte ich mich wieder an mein erotisches Kammerspiel. Ich sendete Exposé und die ersten zwei Kapitel ein.

Ein paar Wochen später kam die Mail. Klar, dachte ich, da kommt die Absage. Wie sehr ich mich gefreut habe, dass darin keine Absage, sondern eine Einladung zum gemeinsamen Skype-Meeting für weitere Vorgehensweisen drinstand, kann man sich vorstellen.


Oh, ja! Jedenfalls kann man es erahnen. Endlich wird die eigene Arbeit nach einer langen Zeit gewürdigt. Das ist mit Sicherheit besser als Ostern, Geburtstag und Weihnachten zusammen. 😉 Du kannst wirklich stolz auf dich sein.

Du hast mit deiner Geschichte und deinem Schreibstil überzeugt. Und irgendwie beruhigt es mich ein wenig, dass alles etwas länger dauert, bis das eigene Buch veröffentlicht wird. Es dauert nun mal seine Zeit, bis ein gutes Buch auf den Markt kommt. 

 

6. Wir haben Dich ja durch Greta Jones kennengelernt. Auf den Bildern siehst Du sehr sympathisch aus. Wenn ich Dich mit drei Adjektiven beschreiben müsste, fallen mir die Folgenden ein: freundlich, lustig und kreativ. Wie beschreibst Du Dich?

Ich bin immer bereit, Wissen in mich aufzusaugen. Sehr gerne unterhalte ich mich auch ausführlich mit Freunden oder Fremden, um Altes zu vertiefen oder Neues zu erfahren. Kommunikation ist mir sehr wichtig.

Auf der anderen Seite brauche ich auch Ruhezeiten, in denen ich allein bin, um meine Batterien wieder aufzuladen. Dann mache ich gerne mathematische Spiele wie zum Beispiel Killer-Sudoku oder gehe mit unserer Hündin Ria zwischen den Feldern und Weinbergen der Pfalz spazieren. Ria ist sehr lieb und kommt aus dem Tierschutz.

Unser Hund Ria
Ria, die Hündin von Elisabeth Akinor.

Sie sieht aus wie die treuste Seele auf Erden. Ein Hund oder generell ein Haustier geben viele gute Vibes, die man im Alltag braucht, um runterzukommen. Da sind gerade Spaziergänge wichtig, um das Unterbewusstsein arbeiten zu lassen. Und um die freie Zeit mit seinem Liebling zu verbringen. 

Generell bist du eine Person, die auf Zack und sehr wissbegierig ist. Ich freue mich auf deine zukünftigen Geschichten. Zurzeit habe ich nur deine Leseprobe gelesen und mir gefällt die Idee deiner Geschichte.

Obwohl ich zugeben muss, dass mir erotische Geschichten nicht so gefallen. Aber dadurch, dass du diese Hindernisse für die Protagonistin einbaust und diese magische Welt erschaffst, ist es spannend und abenteuerlich. Also auch für einen Wolfsmuffel wie mich. 🙂

 

7. Wie viel Zeit hast Du für Deine Geschichte gebraucht? Und wie lange hat die Überarbeitungsphase gedauert?

Ich habe 2018 im März mit dem Schreiben begonnen und war etwa im November mit der Rohfassung fertig. Nach kleinen Verbesserungen gab ich sie einer befreundeten Lektorin, die schon beim Lyx-Verlag tätig war. Ich wollte von ihr erfahren, was sie davon hielt. Sie fand es nicht schlecht, gab mir aber einige Anmerkungen mit auf den Weg, die ich einarbeitete. Das war 2019.

Als der Lockdown 2020 kam, schickte ich die Geschichte mitsamt einem Fragebogen an interessierte Freunde. Ich bat sie, die Geschichte zu lesen und den Fragebogen zu beantworten. Natürlich nahm ich auch jegliche Anmerkungen gerne entgegen. Mit diesem bunten Topf an Feedbacks überarbeitete ich die Geschichte zum zweiten Mal, sodass ich sie 2021 dem Weltenbaum-Verlag anbot.

Ende 2022 und Anfang 2023 lief dann das Verlagslektorat. Aber die Lektorin war so begeistert von der Qualität, die der Roman mittlerweile hatte, dass ich gar nicht mehr so viel herausarbeiten musste. Die Lektorin nannte die Geschichte immer »das Schmuckstückchen« und beteuerte, dass sie noch nie ein so gutes Manuskript in den Händen hielt. Kunststück. Ich war ja auch schon zweimal drübergegangen…


Respekt! Was für Dich so einfach klingt, ist für uns Anfänger richtig schwer. Vielleicht sogar der Mount Everest beim Schreiben? Der unbezwingbar für uns scheint. Denn genau in der Überarbeitungsphase brechen die meisten ab.

Viele wundervolle Geschichten erblicken so nie das Licht der Welt, weil man vorzeitig aufgibt. Aber du hast es genau auf den Punkt gebracht. Ausdauer, Fleiß und gute Testleser sind das A und O beim Schreiben, um sein Abschlussprojekt zu beenden. 

 

8. Wie fühlt es sich an, wenn man eine Zusage von einem Verlag erhält? Aber vor allem, wenn man dann noch sein eigenes Buch in den Händen hält?

Natürlich ist es großartig und aufregend! Am 20. Mai 2023, einen Tag nach der Veröffentlichung, war die Fabula Est in Solingen, wo auch der Weltenbaum-Verlag vertreten war.

Dort feierte ich mein Buch-Release mit einem extra von mir gebackenen Riesenkuchen. Er war wie ein Buch geformt und trug natürlich das Cover vom Roman »Im Bann der Lotusblüte«. Die Kuchenauflage habe ich mir im Internet produzieren lassen. Ich habe diesen Tag von Herzen gefeiert.


Das glaube ich! Du bist sehr talentiert und kreativ. Eben eine facettenreiche Person. Wow. Wenn der Kuchen auch noch so geschmeckt hat, wie er aussah, dann Hut ab. 😉

 

9. Du hast ja in einem Kommentar zu meinem Beitrag „Einen Tag auf der Leipziger Buchmesse mit Greta Jones“ geschrieben, dass Du dort auch eine Lesung abgehalten hast für „Leipzig liest“.

Wie war das so? Und warst Du sehr nervös? Aber vor allem: Wie hat das Publikum auf Deine prickelnde Geschichte reagiert? Ich könnte mir vorstellen, dass es anfangs etwas seltsam ist, so intime Sachen vor anderen vorzulesen. Aber glücklicherweise ist ja jeder und jede anders darin offener. 😉

Die Lesung war toll. Sie fand spät abends im Rahmen von erotischen Erzählungen statt. Insofern war klar, was für Texte auf die Leser warteten. Der Abend hieß »Schöne Bücher, heiße Liebe«, das Thema war also Programm.

Es fällt mir nicht schwer, explizite Erotik vor vielen Leuten zu lesen. Das ist wie beim Ölwechsel am Auto: Am Anfang macht man alles mit zwei Fingern und will nicht so richtig. Aber wenn dann mal das Öl bis zu den Ellbogen reicht, ist es auch egal. In Sachen Erotik steht es mir tatsächlich schon bis zu den Ellbogen und macht mir nichts mehr aus. 

Hey, manche Leute können die schlimmsten Splatter-Schlachten mit Blutvergießen und Quälereien beschreiben und denken sich nichts dabei! Da finde ich es viel schöner, eine aufrichtige Liebe auf Augenhöhe vorzutragen, die mit vollem Körpereinsatz genossen wird. Zumal ich auch gern ein bisschen Humor in meine Szenen einfließen lasse. Und ich mag es sehr, wenn ich die Lacher an den richtigen Stellen höre.


Das ist ja das Tolle daran. Du lockerst ein »schambehaftetes« Thema mit Humor auf, sodass man nicht mehr vor Röte vom Stuhl kippt. Sondern man muss schmunzeln. Dadurch erhält man einen frischen und neuen Blickwinkel auf das Thema »Sex«.

Ich finde, wir sollten generell viel mehr lachen, auch über uns selbst. Vor allem in der heutigen Zeit, in der es immer weniger zum Lachen gibt. Und das machst du, finde ich, ganz gut.

 

10. Sind schon ein paar Leute auf Dich zugekommen und sagten, dass sie das eine oder andere Zuhause mit der besseren Hälfte ausprobiert haben?

Leider noch nicht. Aber wenn das mal passieren würde, wäre das Mega! Ein (männlicher) Leser hat mir mal als Kritik geschrieben: »Die erotischen Szenen funktionieren, wie ich körperlich feststellen konnte.« Da habe ich beim Lesen doch sehr zufrieden schmunzeln müssen.


Super! Dann bist du doch schon auf dem richtigen Weg. Ich drücke dir die Daumen, dass noch mehr Leute auf dich zukommen und dir von ihren Abenteuern zwischen den Lacken berichten. 😉

11. Was muss ein Buch für Dich haben, damit Du es selbst kaufst und liest?

Das klingt vielleicht jetzt doof, aber es muss vor allen Dingen gut geschrieben sein. Ich habe die Angewohnheit, die erste Seite eines Buches zu lesen. Wenn sie mich packt, dann bin ich dabei. Wenn nicht, bleibt das Buch da, wo ich es aufgegriffen habe. Selbstverständlich muss mich der Klappentext auch erst einmal dazu bringen, dass ich die erste Seite lese.

Allerdings mache ich das nur bei Romanen so. Anthologien kaufe ich, wenn mich das Thema und der Klappentext interessieren. Da sind meist so unterschiedliche Geschichten drin, dass das Lesen der ersten Seite niemals gerecht sein könnte.

Ich mag Anthologien. Sie sind ein hübscher Blumenstrauß voller Ideen von anderen Autoren und Autorinnen, denen ich gerne einmal »zuhöre«, um mir ein Bild von ihnen zu machen.


Mir gefällt deine Metapher mit dem Blumenstrauß, bezogen auf die Anthologien. Einige Autoren:innen haben ja, so einen Fuß in die Verlagswelt bekommen. Viele Themen sind ansprechend und machen neugierig auf die Texte der unterschiedlichen Autoren.

Zum Thema Buchkauf und Lesen gehe ich etwas anders vor. 

Klar sollte der Klappentext überzeugen, um die Geschichte zu lesen. Aber für mich macht das Gesamtkonzept des Buches das Rennen. Also spricht mich das Buchcover an und passt es zu dem Titel und der Geschichte.

Denn da muss ich sagen, dass viele Autoren gar keinen richtigen Wert drauflegen, ob das Cover zum Titel und zum Buch passt. Was ich schade finde! Denn hier verliert man auch schon einen Teil seiner potenziellen Leserschaft. 

 

12. Welche Bücher liest Du gerne privat?

Terry Pratchett war lange Jahre mein persönlicher Lieblingsautor. Natürlich neben Tolkien. Heute lese ich sehr gerne Bücher von lieben Autorenkollegen und -kollegien. Manchmal die fertigen Bücher, manchmal bin ich Betaleserin oder Hobby-Lektorin. Auch Pfälzer Mundart von lokalen Autoren in meiner Heimat lese ich gerne.

Von Großverlagen lese ich ab und zu Biographien von Personen, die mich interessieren.


Das hört sich spannend an. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du als Betaleserin oder Hobby-Lektorin Goldwert bist. Du bist fleißig, genau und direkt. Sicherlich stehen für dich, die Geschichte und die Arbeit im Vordergrund. Du selbst weißt, wie schwer es ist, ein Buch zu schreiben. 

Heutzutage ist es fast unmöglich, Autoren zu finden, die keine Angst davor haben, der potenziellen Konkurrenz zu helfen. Die meisten machen einen nur nieder anhand ihrer Kritik und nehmen sich auch keine Zeit dafür. Ihnen ist in dem Moment einfach nur wichtig, einen weiteren Newbie einzuschüchtern, damit er oder sie das Schreiben aufgeben. Also bitte, bleib weiterhin so bodenständig und hilfsbereit! 😉

 

13. Ich konnte von Deiner Website entnehmen, dass Du eigentlich High-Fantasy-Romane schreibst. Hast Du noch andere Bücher veröffentlicht? Wovon handeln Deine anderen Geschichten? Was ist Deiner Meinung nach wichtig in einem High-Fantasy-Roman?

»Im Bann der Lotusblüte« ist mein erstes veröffentlichtes Buch. Sieht man mal von den beiden Anthologien ab, in denen Erzählungen von mir zu finden sind.

Tatsächlich habe ich aber eine Geschichte im Kopf, die mir viel wertvoller ist, weil sie schon so lange existiert und mich beschäftigt:

1997 träumte ich von einer Schamanin, die einem feindlichen Gegner auf dem Schlachtfeld das Leben rettet, weil sie tief in ihrem Inneren spürt, dass er der perfekte Lebensgefährte für sie wäre, aller Feindlichkeit und Hass zum Trotz. Dieses Bild ließ mich nicht mehr los.

Zehn Jahre bastelte ich am Plot und an den Figuren. 2007 stand alles fest und wollte geschrieben werden. Beim Schreiben merkte ich, dass die Geschichte nicht in ein, sondern in vier Bücher passen wollte. Immer wieder begann ich von Neuem. Es ist mein Herzensprojekt. Und deshalb packt mich hier der Perfektionismus.

Ich bin gerade dabei, alles noch ein letztes Mal von vorne zu schreiben. Dann ist es aber auch gut. Ich sitze also wieder an Band 1 und werde mir ein riesiges Loch in den Bauch freuen, wenn ich unter den vierten Band dieser Riesengeschichte ein Ende setze.

High Fantasy hat für mich den Stellenwert, sich mit den ganz großen Themen der Menschheit auseinanderzusetzen: Kriege, Völkerverständigung oder eben Völkerhass, Glaubensstreitigkeiten, die Zerstörung der Natur, die Sinnhaftigkeit der Existenz…

Was macht das Leben oder das Überleben aus? Was bedeutet Gut? Was bedeutet Böse? Gibt es so etwas wie Gut und Böse überhaupt? Oder beruhen diese Floskeln nur auf Missverständnissen zwischen Menschengruppen?

 

Ein High-Fantasy-Roman ist für mich immer ein Spiegel auf unsere Welt.

 

Ein Gleichnis oder auch Fabel. Auf jeden Fall sollte eine gute Message über das große Ganze im Roman enthalten sein, mit der man sich identifizieren kann.


Wow, was für ein starker und schöner Schlusssatz. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Wenn man ein Herzensprojekt hat, dann will man es so perfekt wie möglich beenden. Oft steht man sich aber leider selbst im Weg.

Trotzdem solltest du es auf jeden Fall durchziehen. Es ist, als würde dir deine innere Stimme sagen, dass das deine Geschichte ist! Und es wäre schade, wenn sie kein Ende erhalten würde. Oder schlimmer noch: Nie in die Welt kämme.

Ich drücke dir die Daumen, dass du es so beendest, damit auch du zufrieden sein kannst. Weil das eben das Schwierigste für uns Autoren ist. Ein würdiges Ende für seine Figuren zu finden. Vielleicht haben wir dann ja die Ehre es lesen zu dürfen? 😉

 

14. Ein Thema, das sehr aktuell ist und auch kaum noch wegzudenken ist. Wie findest Du es, wenn Autoren ihre Geschichten mit der KI schreiben bzw. sie von ihr schreiben lassen und diese dann Verlagen anbieten? Empfindest Du die KI als Bedrohung oder eher als Hilfsmittel?

Sich einen Roman von einer KI schreiben zu lassen, funktioniert in meinen Augen nicht. Eine KI arbeitet mit Statistiken. Sie weiß nicht, was sie schreibt. Sie »denkt«: Was wäre statistisch gesehen das beste Wort, das nun bezüglich dieses Themas passen würde?

Durch die Trainings und das enorme (Internet-)Wissen kommen schon sehr gute Sätze heraus. Aber es kann in meinen Augen nie ein Feuerwerk an Ideen entstehen. Dazu ist die Statistik einfach zu langweilig. Das kann nur der Mensch.

Für mich ist die KI ein Hilfsmittel. Ja, ich nutze ChatGPT, aber niemals zum Schreiben meiner Texte. Ich nutze den Bot gern als Sparringspartner, wenn ich über einen Sachverhalt diskutieren möchte.

Eine Figur, die ich für ein Gemeinschaftsprojekt unter Autoren erfunden hatte, erschien mir noch zu oberflächlich. Ich teilte ChatGPT mit, dass diese Figur noch Substanz und Hintergründe bräuchte.

Genialerweise hat der Bot nichts selbst dazu erfunden, sondern mir gezielt Fragen zur Figur gestellt, was zu einem ganz tollen und inspirierenden Dialog führte. Für solche Sessions kann man eine Text-KI tatsächlich sehr gut gebrauchen.


Hört sich gut an. Vor allem, wenn er einem weiterhelfen kann, sehe ich es als positives Werkzeug. Dennoch sollte man der KI nicht blind vertrauen, sondern alles hinterfragen, was leider heutzutage nicht mehr so gemacht wird. 

Die meisten glauben vielen Fake-News und verbreiten diese auch, ohne dabei an die Konsequenzen zu denken. Vor allem für Schüler ist es eine Zeit, in der es immer schwerer wird, Lügen von der Wahrheit zu unterscheiden. 

Aber als Hilfsmittel für die Entwicklung der eigenen Charaktere habe ich ChatGPT noch nicht gesehen. Danke. Ich habe wieder etwas Neues gelernt. 🙂

 

15. KI findet ja auch große Beliebtheit bei Selfpublishern im Zusammenhang mit dem Buchcover. Wie stehst Du dazu? Hast Du KI auch mal für eines Deiner Buchcover benutzt? Oder bist du eine strenge Gegnerin davon?

Das Cover von »Im Bann der Lotusblüte« besteht aus mehreren KI-Bildern. Ursprünglich hatte der Verlag ein anderes Cover für meine Lotusblüte entworfen. Aber dann zeigte ich meine Bilder, die ich mit der KI Midjourney gemacht hatte, um mir meine Protagonisten und das Setting besser vorstellen zu können.

Der Verlag fand die Bilder so schön, dass damit ein weiteres Cover zusammengestellt wurde. Ich willigte ein, denn MidJourney erlaubt mir mit meinem abgeschlossenen Abo die gewerbliche Nutzung. Zu dieser Zeit waren KI-Bilder noch nicht weit verbreitet. Die Aufregung im Allgemeinen darüber bildete sich erst, als das Cover schon längst im Druck war.

Somit wird auch klar, wie ich zu KI-Bildern stehe. Ich liebe sie! Für mich ist es eine Möglichkeit, meine Phantasien, die mich schon mein Leben lang begleiten, endlich für alle sichtbar zu machen. Dabei feile ich sehr lange an einem Bild, bis es meinen Bildern im Kopf gleicht.

Es gibt sehr viele Bilder von Maradin und Lunara. Aber noch mehr Bilder von meinem High-Fantasy-Projekt. Ich habe mir sogar auf Discord meinen eigenen persönlichen Server angelegt, auf dem ich die fertigen Bilder wie in einer Ausstellung aufreihe und mit Charakter- oder Szenenbeschreibungen versehe. Der Server ist aber nur für mich und für ein paar sehr enge Freunde.

Im Allgemeinen sehe ich KI-Bilder ähnlich wie KI-Texte. Sie sind für mich Werkzeug und zeigen meine Vorstellungsbilder. Mit Kunst haben sie nicht viel zu tun, weil sie meine Emotionen nicht ausdrücken. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass sie Künstlern nicht wirklich die Sinnhaftigkeit nehmen. Denn ein Künstler erschafft ein Werk durch seine Emotionen.

Hingegen wird der Beruf der Illustratoren sich sicher verändern. Ich denke, in ein paar Jahren wird jeder Illustrator vielleicht nicht nur, aber doch regelmäßig mit KI seine Bilder erzeugen. Wenn er sie als unterstützendes Werkzeug und nicht als Konkurrenz ansieht, wird es ihn mit Sicherheit bereichern. Davon bin ich überzeugt.

Was mir jedoch auch Bauchschmerzen bereitet, ist die Tatsache, dass jedes Werkzeug sowohl für Gutes als auch für Schlechtes verwendet werden kann. Wie zum Beispiel das berühmte Brotmesser, das wunderbare Brotlaibe in Scheiben schneiden kann, aber eben auch einen menschlichen Leib, was es zu einem tödlichen Gegenstand macht.

KI-Bilder bergen eine ähnliche Gefahr. Wohl kann man sie zum Widerspiegeln der inneren Phantasie nutzen, aber leider auch, um Fake-Bilder zu erzeugen. Hier müssen dringend Regeln und Gesetze gefunden werden, die eine unlautere Nutzung der Bildgeneratoren unter Strafe stellen. Zudem muss es auch Werkzeuge (ebenfalls künstliche Intelligenzen) geben, die Fake-Bilder aufdecken und melden können.


Da stimme ich dir zu. Denn es gibt jetzt schon sehr viele Fake-Bilder von Stars, die in Pornos mitspielen. Es gibt leider auch Fälle, in denen Jugendliche Fake-Bilder ihrer Exfreundin/ihres Exfreunds in pornografische Darstellungen integrieren und diese in der Schule verbreitet haben. 

Das Schlimme daran ist, dass man nicht darüber nachdenkt, was da in einem kaputtgehen kann. Was man dem »Opfer« damit antut.  Und wirklich bestraft werden sie auch nicht. Der Worstcase ist, dass man diese Fake-Bilder unmöglich aus dem Internet löschen kann. Also, da sollte schnellstmöglich ein Gesetz kommen.

 

 16. Welchen Tipp hast Du für Neulinge wie mich, um ein Buch herauszubringen?

Ein sehr wichtiger Punkt ist das Lektorat, die Korrektur des eigenen Textes. Viele Autoren haben in ihren Anfängen Probleme damit, wenn andere – erfahrenere – Autoren ihnen in die Texte Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge an den Rand schreiben. Auch ich bin ein bisschen gefürchtet, weil ich einiges daneben kritzle, wenn ich mal einen Text Betalese.

Oft begründe ich auch, warum ich eine Stelle anmerke. Das hat nie etwas mit Herabwürdigung des Werkes zu tun, sondern soll lediglich eine Hilfe darstellen, um zum »perfekten« Text zu gelangen. Anmerkungen im Text sind mehr eine Wertschätzung als eine Maßregelung. Denn dies bedeutet, dass sich da jemand Zeit genommen hat, den Text zu überdenken und eventuell eine Optimierung zu finden. Das ist wirklich Arbeit. – Eben Textarbeit. 🙂

Auch ein Verlagslektorat ist immer ein Miteinander, nie ein Gegeneinander. Da setzen sich zwei Textbegeisterte zusammen, um aus dem Manuskript einen tollen Roman zu machen. Sie kommunizieren, fachsimpeln und einigen sich auf die beste Lösung für jedes Kapitel.

Wie man sieht: Autoren und Autorinnen sind Rudeltiere. Zwar schreiben sie allein im stillen Kämmerlein, treffen sich dann aber auch sehr gern, um über ihre Texte zu reden und sich gegenseitig zu unterstützen.

Deshalb auch der Rat: Niemals aufgeben, wenn das Schreiben ein Herzenswunsch ist! Es gibt einen schönen Spruch, der Hemingway zugeschrieben wird: »The first draft always is shit.« Ob er das wirklich so gesagt hat, bleibt ein Mysterium. Aber an dem Satz ist viel Wahres dran.

Ein Autor lernt, solange er schreibt. Er hört nie damit auf. Und das gilt genauso für eine Autorin. 😉


Das ist ein schöner Abschluss. Vor allem ein wichtiger! In vielem stimme ich dir zu, dass Kritik am eigenen Text für Anfänger recht schmerzlich ist. Aber natürlich kommt es immer darauf an, wie man das herüberbringt. Wenn man Stellen anstreicht und diese logisch begründet, sodass der Gegenüber dabei etwas lernen kann, finde ich es sehr gut und lehrreich. 

Doch leider gibt es unter dem Schirm der »konstruktiven Kritik« auch immer die Elemente, die einem jeden Buchstaben auf die Goldwaage legen, nur weil ihnen persönlich der Stil nicht gefällt. Das finde ich dann eher übergriffig als hilfreich. Rudeltiere sind nur gut, wenn sie einander helfen. Aber nicht, wenn es nur eine Einbahnstraße ist. 

Meiner Erfahrung nach haben es Autorinnen schwerer und müssen mehr leisten als ihre männlichen Kollegen. Da würde ich mir zukünftig auch mehr Zusammenhalt unter den Autorinnen wünschen. 

Ende! 😉


Tausend Dank, Elisabeth Akinor.

Dieses Interview war interessant und lehrreich. Es war mir eine Ehre. Du bist eine spannende Persönlichkeit, aber vor allem hast du einen offenen Geist. Du bist ein gutes Vorbild für junge Frauen, die auch Schreiben wollen. An deinem Schreibstil sieht man, dass du direkt und offen bist.

Bitte behalte dir deine Bodenständigkeit bei. Für deinen weiteren Werdegang wünsche ich dir von Herzen alles Gute und ganz viel Erfolg. Lass es uns wissen, wenn dein nächster Schatz herauskommt.

Auch ein großes Dankeschön an Greta Jones, die uns den Kontakt mit Elisabeth Akinor verschafft hat. Denn dank ihr durften wir quasi live auf der Leipziger Buchmesse dabei sein. 😉

Also meine Wölfe, ich hoffe, euch hat das Interview genauso gefallen wie mir. Wir haben sehr spannende und schöne Einblicke hinter die Kulissen einer Autorin bekommen, die mit einem Verlag zusammenarbeitet. Wie ihr seht, zahlen sich eine gute Idee und harte Arbeit aus, um einen Vertrag zu erhalten. Ich wünsche euch allen viel Glück für eure Texte. 

 

Und glaubt an euch! Denn wenn ihr nicht an euch glaubt, dann tut es niemand!

 

Bis bald,

Eure Pauli Wolf

Wolfskopf

2 Gedanken zu „Interview mit der Autorin Elisabeth Akinor

    1. Hallo Elisabeth.
      Ich danke dir! Das Interview war eine Bereicherung für mich.
      Danke nochmals für deine Zeit.
      Und alles erdenklich Gute für die Zukunft.
      Beste Grüße
      Pauli 😉

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