Toxische Schreibbeziehung
Hallo Wölfe und Wölfinnen! Seid gegrüßt, ich hoffe, ihr hattet einen unvergesslichen Sommer, eine knackige Bräune und viele wunderschöne Erlebnisse, Bereicherungen und Freundschaften! Dann sprudelt ihr nur so vor Ideen! Es geht euch wie mir! 😉
Mein heutiger Beitrag handelt von einer toxischen Schreibbeziehung. Verrückt oder? Ist es möglich, eine ungesunde Beziehung zur eigenen Geschichte aufzubauen?
Kann man als Autor oder Autorin eine toxische Beziehung zur eigenen Geschichte entwickeln?
Eine Toxische Schreibbeziehung? Diese Frage schwirrte mir auf einmal in meinem Dickschädel herum. Wieso? Weil ich ins Stolpern während meines Schreibprozesses geraten bin. Bestimmt schlagt ihr euch jetzt da draußen die Hand vor den Kopf und vermeidet diesen Modebegriff „toxisch“. Aber ich kam ins Grübeln und fragte mich, wie viel ist noch normal und was ist schon krankhaft? Und wie geht es anderen damit? Nun, bevor ich mich in meine Gedanken weiter vertiefe, klären wir erst einmal, was mit dem neuen/alten Modewort „toxisch“ gemeint ist.
Was bedeutet toxisch?
In erster Hinsicht heißt toxisch, giftig, ungesund, krankhaft. Etwas, das einen von innen heraus Schritt für Schritt zerstört. Man assoziiert damit irgendwas Negatives und überaus Gefährliches. Vor allem bedrohliche Stoffe tragen meistens ein unübersehbares Warnschild mit einem Totenkopf oder einem Feuer drauf. Was uns Menschen signalisiert, dass wir uns davor in Sicherheit bringen sollen. Bei manchen steht explizit sogar in Großbuchstaben und dick: ACHTUNG, GEFAHR geschrieben. Und dennoch ignorieren einige von uns diese Warnschilder.
Wieso ignorieren wir die bedrohliche Gefahr?
Wie bemerkt man etwas toxisches, giftiges in seinem Umfeld? Oft gibt es im Vorfeld viele subtile, aber auch nicht zu unübersehbare Anzeichen, die uns darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt. Und dennoch ignorieren wir diese. Unsereiner ist sozusagen blind für die Gefahr. Vielleicht weil wir an das Gute im Menschen glauben? Wahrscheinlich weil man sich sowas nicht vorstellen kann? Weil man noch nie zuvor mit dieser Art von toxischer Beziehung in Kontakt getreten ist? Vielleicht, weil man fest davon überzeugt ist, dass einem selbst so etwas Schlimmes niemals passieren würde? Es gibt viele Gründe, warum man seine eigene ausgeprägte Intuition, sein Bauchgefühl freundlich, aber bestimmt bei Seite schiebt.
Welche Arten von giftigen Beziehungen gibt es?
Die bekannteste, manche würden sagen die modernste, ist natürlich die Liebesbeziehung. Ich sage Gott sei Dank, spricht man endlich darüber! Eine Beziehung, die einen Anfangs aufblühen lässt. Die einem die Sterne vom Himmel holt. Man das Gefühl hat, die einzige Person auf dem Planeten für seine bessere Hälfte zu sein. Ihr fragt euch sicher, was das mit einer toxischen und ungesunden Schreibbeziehung auf sich hat. Ganz einfach, sie ist wie eine gestörte Beziehung. Ja, ich gebe zu der Vergleich hinkt. Und ich möchte das Thema auch nicht klein Reden! Aber auch eine ungesunde Schreibbeziehung, kann dazu führen, dass man an sich zweifelt, sich zurückzieht und in einen Teufelskreis gerät, der ungesund für einen ist.
Rosa Wolke löst sich bald in Luft auf…
Doch schnell fällt man hart auf den Boden der Tatsachen herunter. Die Rosa Wolke löst sich zügiger in Luft auf, als einem lieb ist. Man wird eingeschüchtert, verliert die Freude am Leben, sucht die Fehler ständig bei sich. Nichts kann man einem Recht machen. Es fühlt sich an, als würde man von innen heraus ausgesaugt, ausgepresst und ausgemergelt. Wie ein prall gefühlter Luftballon, der nach und nach runzlig wird. Oder wie eine, anfangs knackige Zitrone, von der am Ende nur noch die verschrumpelte Schale übrig bleibt.
Toxische und gefährliche Freundschaften…
Neben der ungesunden Liebesbeziehung, in der beide Partner sich einfach gegenseitig nicht guttun, gibt es auch die giftige und gefährliche Freundschaft. Eine Bekanntschaft, die einer Einbahnstraße gleicht. Eine Partei nimmt nur, gibt aber nie etwas zurück. Und sollte sich doch mal der andere es wagen nach Hilfe und Unterstützung zu bitten, wird dafür teuer bezahlt.
Vorwürfe die ganze Freundschaft über…
Ein Leben lang bekommt man an den Kopf geworfen, dass man geholfen hatte, obwohl man keine Zeit hatte. Man wird die ganze monotone Freundschaft lang nur fordern. Vielleicht wir der eigene Gefallen nie verblassen in den Augen dieser Person? Eine giftige Freundschaft, weil man nur kritisiert wird, ausgefragt wird, damit man alle Infos im richtigen Moment gegen einen Verwenden kann und man wird ständig ausgenutzt. Will man das wirklich?
Gestörte Freunde und Partner auch bekannt als…
Auch bekannt als Energiesauger. Sie sind, wie Vampire, die um einen herum schwirren und sich am Leid und Misserfolg der anderen ergötzen. Denn so laden sie ihre eigene verkorkste Batterie wieder auf. Aber dich lassen sie energielos zurück. Ein Schatten seiner selbst. Viele dieser Personen sind in unterschiedlichen Geschichten vertreten, als eben Vampire, Dämonen oder Seelenschlucker. In fast jeder Geschichte ist ein Fünkchen Wahrheit vorhanden.
Also wenn wir doch wissen, dass es da draußen solche Elemente gibt, warum fallen wir auf sie herein?
Keine Ahnung! Vielleicht weil der Gegenüber etwas Anziehendes und Geheimnisvolles an sich hat? Etwas, dass man bis dato nicht kannte. Man fühlt sich im Moment besonders und alles ist so aufregend. Bis der Alltag zu schlägt. Und plötzlich ändert sich die Dynamik und man selbst wird gezwungen, sich zu ändern. Viele passen sich dem anderen an oder unterwerfen sich, um eben diesen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Sie sind gefangen in ihrem Leben, in der Beziehung, in der Arbeit oder sogar in der Freundschaft.
Was ist ein toxischer Arbeitsplatz?
Ich bin mir sicher, dass mittlerweile jeder von uns ihn auf die eine oder andere Art erlebt hat. Ein giftiger und ungesunder Arbeitsplatz ist, wenn plötzlich alle gegen einen sind. Meistens weil es immer eine Person gibt, die gegen den Strom schwimmt. Eine Person, die fleißig ist und ihre Aufgaben gut strukturiert hat. Die Parasiten in der Umgebung fühlen sich genau von dieser Person bedroht. Eine kollektive Dynamik entsteht, denn niemand möchte als Nächstes im Fokus dieses mächtigen Kollektivs stehen. Viele vergessen jedoch, dass weg schauen und es ignorieren, genauso schlimm ist, wie sich aktiv daran zu beteiligen. Passives Verhalten führt dazu, dass der aktive Part jede Grenze sprengt. Und früher oder später kann es jeden von uns treffen. Also auch dich! Vergiss das nie!
Auch der Chef trägt zu einer giftigen Atmosphäre bei…
Viele meinen das Mobbing am Arbeitsplatz und in der Schule nicht existiert. Das die Schüler oder aber auch Angestellten einfach zu sensibel sind und zu schnell überfordert sind. Aber was, wenn der Lehrer oder der Chef genau diese Atmosphäre die ganze Zeit gefördert hat? Was wenn man alles gemacht hat, um diese Umstände zu begünstigen? Denn auch viele Lehrer und Chefs, wollen als Freund angesehen werden und schaffen dadurch unbewusst oder sogar bewusst ein gefährliches Konkurrenz denken. Sie füttern den Nährboden mit toxischem Verhalten, den die Schüler oder Angestellten aufnehmen. Wie ist es also beim Schreiben?
Kann man eine ungesunde Beziehung zur eigenen Geschichte haben?
Die Mehrheit schüttelt bestimmt verneinend den Kopf. Denn eigentlich ist es was Aufregendes sein Projekt von der Idee zur eigenen Geschichte in Wörter umzuwandeln. Die zu ansprechenden Sätzen werden, die wiederum zu einem sinnvollen und abenteuerlichen Text werden. Eine Erzählung, in die man Zeit, Kreativität, Geduld, Liebe, Emotionen und vieles mehr rein steckt. Aber genau hier liegt der Punkt. Dadurch kann die Stimmung kippen und man entwickelt langsam, aber schleichend eine Liebe-Hass-Beziehung zur eigenen Geschichte.
Woran erkennt man eine schädliche Verbindung zur eigenen Geschichte?
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1. Man investiert zu viel Zeit in die Geschichte.
Sprich jeden Tag bis zu 8 Stunden und ist dadurch nie zufrieden mit dem Resultat. Die Frustration steigt an. Man findet keine richtigen Ruhephasen, damit die Ideen arbeiten können und sich im Unterbewusstsein weiterentwickeln. Außerdem bekommt man nichts zurück. Kein Gehalt, wenn man erst am Anfang steht. Es ist ein nicht kalkulierbares Risiko.
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2. Das Gefühl verändert sich während des Schreibens.
Anfangs kann man kaum den Moment abwarten, wann man endlich ein paar Zeilen auf dem Papier schreibt oder in die Tasten haut. Man freute sich, regelrecht darüber weiter zu schreiben.
Und jetzt empfindet man es wie eine Last, eine Hemmung.
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3. Die Kreativität sprudelte aus einem wie eine Fontane.
Ganz zu Beginn, sprudelte es aus einem heraus wie ein Springbrunnen. Man kam nicht einmal mit dem Schreiben hinterher.
Und jetzt? Jetzt ist die Kreativitätsquelle versiegelt. Man erreicht nicht mehr seine Schreibziele und man stolpert von einer Schreibblockade in die nächste.
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4. Eine gesunde Atmosphäre zu Beginn, am Ende nur noch toxisch.
Am Startpunkt war man voller Energie, man hatte einen Plan und man konnte es mit Windmühlen aufnehmen. Es passte kein Blatt zwischen dir und deiner Geschichte.
Aber jetzt zweifelst du ständig an der Idee. An manchen Stellen verteufelst du sie. Du bist drauf und dran alles hinzuschmeißen. Nichts bereitet dir mehr Freude. Nicht einmal deine Lieblingsmelodie inspiriert dich.
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5. Eine Schreibroutine aufbauen.
Das war das Mühevollste am Anfang deines Schreibprozesses. Denn du hast geschrieben, wenn du Lust dazu hattest. Du hattest keinen richtigen Plan. Nach und nach hast du dich gezwungen eine gesunde, aber nötige Schreibroutine aufzubauen.
Jetzt ist sie nur noch toxisch. Du versuchst dich davor zu drücken. Alles ist wichtiger als das Schreiben. Es hat sich zu einer echten Bürde entwickelt.
Hast du dich vielleicht an der einen oder anderen Stelle wieder erkannt? Dann tue was dagegen, bevor es dich überrennt!
Wie kann so eine vergiftete oder auch gestörte Schreibatmosphäre überhaupt entstehen?
- Indem uns das Projekt schlichtweg über den Kopf wächst.
- Wir kein klares Ziel vor Augen haben. Oder aber das alte Ziel erfüllt uns nicht mehr.
- Vielleicht hat man sich aber auch ein zu hohes Ziel gesteckt? Das man jetzt einfach nicht erreicht!
- Uns selber Druck machen. Und so schlittert man unbewusst in ein Schreib-Burnout.
- Das Schreiben als unseren letzten Rettungsring betrachten. Weil wir glauben dadurch Millionäre zu werden. Die nächste J.K. Rowling zu werden.
- Weil wir ein schlechtes Zeitmanagement haben. Wir verlieren uns in Kleinigkeiten.
- Weil wir uns zum Schreiben zwingen müssen, dadurch steigt, die Anzahl und die Länge der Schreibblockaden.
- Weil wir keine Unterstützung in der eigenen Familie, Partnerschaft oder im besagten Freundeskreis finden. Da ist die Verführung höher sein Projekt selbst zu sabotieren und schlussendlich an den Nagel zu hängen.
- Wir keine Ideen haben, weil wir unsere Kreativität nicht allein fördern können.
- Weil wir uns emotional von der eigenen Geschichte distanziert haben.
- Weil wir keinen richtigen Rückzugsort haben, an dem unsere Kreativität sich frei entfalten kann. Ständig wird man unterbrochen, ja regelrecht daran gehindert zu schreiben.
All das können ausschlaggebende Punkte für eine toxische Schreibbeziehung sein. Also meine Wölfe achtet immer auf euch und euren schreib Ort. Entspannt eure Gedanken, eure Seele und euren Körper. Seit achtsam mit eurer Energie. Denn es gibt nun mal da draußen Dinge und auch Personen, die einem regelrecht die Energie aussaugen.
Wenn ihr Lust habt, schreibt mir, wie es euch geht, wenn ihr an einem Punkt ankommt, an dem euch alles zu viel ist? Was tut ihr, um das Projekt nicht aufzugeben? Ich freue mich, von euch zu lesen. 😉
Bis bald! Auuuuuu! 😉