Selfpublishing – Amanda Becker Teil 1
Hallo Wölfe. Heute gibt es einen interessanten Beitrag: Selfpublishing- Amanda Becker Teil 1, in der neuen Rubrik „Hilfreiches“.
Es ist ein spannendes Interview mit der Autorin und Selfpublisherin Amanda Becker. Sie gewährt uns einen Einblick, wie viel Arbeit ihr Buch „Weihnachtszauber im Schneegestöber“ gemacht hat. Und auf was man alles dabei achten muss. Also holt euch eine warme Tasse Tee oder Kaffee und liest euch alles durch. Viel Spaß! 😉
Hallo Amanda und willkommen.
Erst einmal vielen Dank, dass du dich hier auf dieses Experiment einlässt. Vor allem hast du ja echt viel Zutun mit dem Promoten deines Buches „Weihnachtszauber im Schneegestöber„. Wie dir schon aufgefallen ist, handelt mein Hobbyblog vom Schreiben. Da ich ein Newbie in der ganzen Schreibwelt bin, habe ich den Blog gestartet, um anderen wie mir ein paar Anregungen oder Tipps anzubieten. Und da trifft es sich super, dass ich das Glück hatte, mit dir in Kontakt gekommen zu sein.
Du hast genau das geschafft, was viele von uns noch vor sich haben. Nämlich erst einmal sich zu entscheiden zwischen Selfpublishing oder den Weg über ein Verlag zu gehen. Was ja nicht leichter ist! Also danke, dass du uns Einblicke in einen spannenden, aber auch nervenaufreibenden Prozess gibst.
Aber bevor jetzt noch alle aufgrund meiner Gedanken einschlafen, widmen wir uns endlich dir.
1. Könntest du dich für uns vorstellen? Wer bist du? Und wie bist du überhaupt zum Schreiben gekommen? Aber viel wichtiger, wie lange schreibst du schon?
Hallo. Also, ich bin Amanda Becker, ich habe bereits als Kind angefangen, Geschichten zu schreiben. Später kamen dann dank einer tollen Deutsch-Lehrerin noch Gedichte hinzu. Irgendwann begann ich dann längere Geschichten zu verfassen, die auf Romanlänge anwuchsen.
2. Hast du es vorher schon einmal bei Verlagen versucht?
Jahrelang habe ich erfolglos bei Schreibwettbewerben mitgemacht, deshalb bin ich 2021 gar nicht auf die Idee gekommen, mein Debüt-Roman bei Verlagen oder Agenturen vorzustellen. Erst danach wurde mir klar, dass das durchaus eine Option gewesen wäre. 😀
3. Dann ist ja Selfpublishing eine gute Alternative zum Verlag. Vor allem, weil man viele Freiheiten hat. Aber worauf genau muss man beim Selfpublishing alles achten?
Du musst als SP (Selfpublisher*in) auf alles achten. Den Inhalt, das Cover, Klappentext, Buchsatz, Schrift, Marketing & Werbung. Du solltest dir auf jeden Fall den Vertrag mit dem Selfpublisher-Verlag genau durchlesen, evtl. mit anderen vergleichen und ggf. dich mit anderen Schreibenden austauschen.
4. Das klingt nach ganz viel Arbeit und vor allem Stress. Da könnte ich mir gut vorstellen, dass grade beim SP eben nicht alles glatt verläuft. Hattest du Probleme? Und wenn ja, welche?
Oh ja. Probleme gab’s bei allen Dingen, die ich selbst gemacht habe, um Kosten zu sparen. Vom Buchsatz bis hin zum Marketing & Werbung. Manchmal stand ich kurz davor, es einfach sein zu lassen. Jetzt, beim 3. Buch im SP weiß ich zwar mehr, aber mir geht es noch nicht so leicht von der Hand, wie ich es gerne hätte.
5. Klingt ganz schön hart. Umso beeindruckender, dass du mittlerweile schon drei Bücher im SP herausgebracht hast. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor dir. Was mich und sicherlich auch andere Unentschlossene interessiert ist, ob man sich auch als Selfpublisherin an Zeitvorgaben halten muss? Sprich sagt man dir, bis wann du etwas einreichen musst?
Danke. Einer der Vorzüge im Selfpublishing ist, dass du keine Deadline hast, es sei denn, du gibst sie dir selbst.
6. Das kann also eine durchaus interessante Alternative für Unschlüssige sein. Und wann hast du dich an ein Lektorat gewandt? Viele wissen da nicht so recht, wann der richtige Zeitpunkt ist, ein Lektorat einzubeziehen. Warst du da schon mit deinem Manuskript, der gesamten Geschichte fertig?
Bei dem aktuellen Buch „Weihnachtszauber im Schneegestöber“ habe ich schon während des Schreibprozesses Lektorat und Korrektorat angefragt, damit gewährleistet war, dass ich das Buch mind. 6 Wochen vor Weihnachten herausbringen kann.
7. Dann hat man ja zusätzlich zum Schreiben einiges zu tun. Wie in jeder Branche befindet man sich auch hier in einem Haifischbecken. Weil so viele Bücher veröffentlicht werden und der Markt immer voller, aber auch breit gefächert aufgestellt ist. Woran hast du gemerkt, dass die Leute seriös waren?
Manche SP-Verlage bieten einiges mit an, dass du extra zu deinem Buch dazu buchen kannst (z. B. Lektorat, Buchsatz, Cover, Korrektorat etc.), das gibt einem das „seriöse“ Gefühl. Grundsätzlich sollte man sich bei freien Lektoren, Cover-Designern etc. die Website ansehen, Referenzen prüfen und ggf. Autor:innen, für die sie tätig waren, kontaktieren. Immer auch das berühmte „Kleingedruckte“ lesen und Preise vergleichen. Bei meinem aktuellen Roman habe ich durch den Schreib-Verein, bei dem ich Mitglied bin, „meine Leute“ gefunden.
8. Ich habe mich auch so langsam an das ganze Thema Selfpublishing angenähert und bin da auf einzelne Plattformen gestoßen. Unter anderem epubli. Hast du über epubli dein Buch verlegen lassen? Wenn nein, warum nicht? Da sie ein Paket anbieten, indem auch Marketing eingebunden ist.
Mein Debüt habe ich mit TwentySix rausgebracht, da die damals noch mit Random House zusammengearbeitet haben und die Hoffnung war, evtl. von dem großartigen Verlag als Autorin entdeckt zu werden. Mein aktuelles Buch „Weihnachtszauber im Schneegestöber“ habe ich bei Amazon rausgebracht, da ich festgestellt habe, dass die meisten Verkäufe von Buch 1 & 2 über Amazon eingegangen sind. Das war es eine wirtschaftliche Entscheidung.
9 a. Apropos Aufwand. Wie viel Aufwand macht ein Buch im Selfpublishing eigentlich? Kann mir vorstellen, dass die meisten da draußen es etwas unterschätzen.
Der Aufwand ist immer davon abhängig, wie wichtig dir etwas ist, was du kannst und/oder, wie viel Geld du investieren willst. Schließlich kannst du für jeden Service jemanden bezahlen. Machst du alles selbst und bist technisch schlecht ausgestattet oder ahnungslos, ist es natürlich aufwendiger, als wenn du solche Dinge im Schlaf kannst.
Ja, das stimmt! Man braucht eine Gewisse Zeit, um in alles reinzuwachsen. Aber wenn man es erst einmal begriffen hat, dann eröffnen sich einem ganz neue Möglichkeiten und Türen. Also sollte man immer für neue Sachen offen sein. So wie du.
9 b. Könntest du uns ein paar der Aufgaben dazu aufzählen?
Ja, gerne. Zu den Aufgaben gehören: Lektorat, Korrektorat, Buchsatz, Covergestaltung, ein ansprechender Klappentext, Werbung & Marketing. Du musst dich fragen, welche Zielgruppe du erreichen willst, wann der ET sein soll, ob dein Text eine Trigger- Warnung braucht. Das Genre und Sub-Genre, die Verschlagwortung, um das Buch richtig zu platzieren. Und wahrscheinlich noch 100 andere Dinge, die mir gerade nicht einfallen.
10. Also das klingt für mich nach einem riesen Aufwand und nach einem Abenteuer. Vor allem nach einem spannungsreichen Schreibprozess. Genauso denke ich, dass es ein sehr kostspieliges Wagnis sein kann. Oder? Ist Selfpublishing teuer? Schließlich muss man ja vieles alleine machen, was sonst größtenteils der Verlag einem abnimmt.
Wie schon in Punkt 9 erwähnt: Je weniger du selbst machen kannst, desto teurer wird es. Viele SP-Verlage bieten z. B. kostenlose Cover-Gestaltung an, aber ob das Cover dir gefällt / individuell zu deinem Buch passt, kannst nur du entscheiden.
Es gibt Designer, die Pre-made-Cover verkaufen, die natürlich günstiger sind als die individuelle Cover- Gestaltung nach deinen Wünschen. Wichtig ist auch hier: Unbedingt das Kleingedruckte in den Vertragsvereinbarungen lesen! Denn vielleicht ist das Cover nur für 1 Jahr verfügbar, oder du kannst es nur für ein E-Book nutzen, die Bildrechte sind nicht frei etc.
11. Also das Selfpublishing ist ja eine Welt für sich. Vor allem ist es sehr zeitintensiv. Da könnte ich mir gut vorstellen, dass man seiner Leidenschaft gar nicht mehr so nachkommt, wie man es sich eigentlich wünscht. Hast du jetzt überhaupt noch Zeit zum Schreiben? Oder bist du mit allen anderen Sachen beschäftigt außer Schreiben?
Ja, das stimmt leider. Im Moment komme ich wirklich nicht so oft zum Schreiben, da mein aktuelles Buch ein Weihnachtsbuch ist, was vor allem jetzt vor Weihnachten seine potenziellen Käufer finden soll. Hauptsächlich beschäftige ich mich derzeit mit Werbung und Marketing.
12. Immerhin sammelst du nach jedem Projekt vor allem im Marketing mehr Erfahrung und Wissen. Da muss man sich nämlich auch immer neu erfinden. Was mich auch interessiert ist, warum hast du dich für einen Liebesroman im Winter entschieden? Schreibst du sogenannte saisonale Lektüre?
Nein, eigentlich nicht. 😉 Die Idee zu dem Buch kam mir an einem kalten Sommertag auf einer verregneten Nordseeinsel. Bilder von verschneiten Dünen und schneebedeckten Booten entstanden in meinem Kopf und somit war klar, dass die Geschichte im Winter zur Weihnachtszeit spielen sollte. Da hatte ich im Grunde keinen Einfluss drauf. 😀
13. Ja, das glaube ich. Wenn eine Idee einen erst einmal packt, dann wird man sie glücklicherweise auch nicht so schnell los. 😉 Wirst du auch in Zukunft weiter in Eigenregie deine Bücher an deine Leserschaft bringen?
Im ersten Halbjahr von 2024 werden zwei Projekte von mir veröffentlicht, bei denen ich „nur“ als Autorin tätig bin, trotzdem wird Selfpublishing auch weiterhin für mich eine Option sein.
Das klingt ja großartig! Dann wünsche ich dir viel Erfolg dabei.
14. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass man eine gehörige Portion Mut braucht, um den Schritt ins SP zu gehen. Weil man so komplett auf sich allein gestellt ist. Man wird ja praktisch ins eiskalte Wasser geworfen. Wie viel Mut braucht man, um sein eigenes „Baby“ vom ersten Buchstaben bis zum letzten Wort und dann bis zum Endprodukt zu begleiten?
Meiner Meinung nach braucht man nicht nur Mut, sondern vor allem Geduld und Durchhaltevermögen. Neugierde und Lust, Neues zu lernen. Schultern zum Anlehnen. Leute, die einen unterstützen.
Zeit, Geld und ein dickes Fell, wenn Kritiker dummes Zeug reden.
Leider kann man nichts dagegen tun. Außer seinen eigenen Weg gehen! Und das machst du ja sehr gut! 😉
15. Du hast dich echt tapfer gehalten. Wir sind jetzt bei der letzten Frage angekommen. Als Autorin mit Erfahrung könntest du uns vielleicht noch etwas raten? Welchen Tipp kannst du für alle, die mit Selfpublishing liebäugeln, geben?
Es gibt unzählige Tipps und Ratgeber, was man alles tun soll – doch ich denke, wie beim Schreiben selbst muss jeder seinen eigenen Weg finden. Allgemein würde ich den Tipp geben: Lest Verträge mit dem SP-Verlag/ Service gründlich durch und benutzt keine Bilder, für die ihr nicht die Rechte habt.
Vergleicht euch nicht mit anderen, auch wenn man die Kolleg:innen beobachten sollte und sich evtl. die ein oder andere Marketing-Strategie abschauen kann. Nehmt euch Zeit. Steht zu eurem Projekt, glaubt an Euch und lasst euch von niemandem einreden, dass ihr es nicht könnt!
Vielen Dank, Amanda, dass du dir die Zeit genommen hast und uns einmal hinter die Kulissen schauen gelassen hast. Das macht nicht jeder! Und kaum einer möchte seine Erfahrungen grade mit Neulingen teilen, weil man sie als Konkurrenz ansieht. Das ist bei dir absolut nicht der Fall. Ich finde, dein letzter Satz schließt diese Reise ins Selfpublishing wunderbar ab.
Ich und alle anderen da draußen, die wissen, wie viel Aufwand, Zeit, Fleiß, Leidenschaft, Emotionen, aber vor allem Durchhaltevermögen es kostet, ein Buch zu kreieren, drücken dir die Daumen für dieses Projekt. Ganz viel Erfolg auf deiner ganz persönlichen Autorinnenreise. Es war mir eine Ehre, dieses Interview von dir zu bekommen. Viel Spaß bei deinen Projekten. Und bitte bleib weiterhin so bodenständig.
Also meine Wölfe, ich hoffe Amandas Erfahrung kann euch in Zukunft weiterhelfen. Und das ihr für euch den besten Weg findet und auch geht. Auuuuuu! 😉
Steht zu eurem Projekt, glaubt an Euch und lasst euch von niemandem einreden, dass ihr es nicht könnt!
Für alle die noch mehr über Amanda wissen möchten hier.
Und für alle anderen, die noch nach einem romantischen und schönen Weihnachtsgeschenk für die Mutter, Frau, Schwester oder sich selbst sind hier.
Ein Gedanke zu „Selfpublishing – Amanda Becker Teil 1“