Inspiration Autoren-Onlinemesse 2025
Was Autoren wirklich weiterbringt
Hey Wölfe! 🐺 Ihr kennt mich – letztes Jahr war ich von der Autoren-Onlinemesse eher so semi-begeistert. (Thema KI als Co-Pilot – das fühlte sich mehr nach Gehirnwäsche als nach Inspiration an.) Hier könnt ihr gerne meine Erfahrungen vom letzten Mal lesen.
Dieses Jahr habe ich ihr noch eine Chance gegeben – und wow, das war die richtige Entscheidung. Das Oberthema 2025: „Die Leichtigkeit und Freude beim Schreiben nicht verlieren.“ Und genau das haben die Interviewpartner geliefert: ehrliche Einblicke in ihren Schreiballtag, viel Humor und richtig gute Tipps.
Also, schnallt euch an, hier kommen meine Highlights.
Jenny Völker – Fantasy trifft Wunder
Jenny Völker schreibt Märchen- und Fantasyromane für Erwachsene (im Hybridverfahren: Verlag & Selfpublishing). Sie hat schon über 35 Bücher herausgebracht – u. a. „Das Licht der Drachenhüterin“.
Jenny ist die Leserbindung sehr wichtig, weshalb sie auch sehr viel Wert auf deren Meinung bezüglich Titelwahl oder auch Buchcovergestaltung legt. Im regelmäßigen Austausch beachtet sie gern die Wünsche ihrer Leser und lässt diese auch hin und wieder in ihre Geschichte miteinfließen.
Die meisten ihrer Geschichten handeln von jungen Frauen, die sich am Rande der Gesellschaft befinden. Ihr ist es wichtig, ihren Lesern zu zeigen, dass es Wunder gibt. Dass man nie zu alt ist für Wunder und dass diese auch wirklich passieren.
✨ Ihr Geheimnis: Sie ist ein „Discovery Writer“. Heißt: Drauflosschreiben, Figuren machen lassen und die Geschichte wachsen lassen.
Jennys Tipps:
- Lass deine Geschichte nachreifen – der erste Entwurf ist nur der Anfang.
- Hab Vertrauen in deine Intuition.
- Schreib auch mal mit Stift & Papier – ohne Ablenkung.
- Netzwerke mit anderen Autoren.
- Schreib, was du selbst gern liest (oder besser machen würdest).
- Stillstand ist der Tod der Kreativität – bleib informiert.
- Führe eine Schreibroutine ein.
Miriam Covi – Reisen im Kopf
Miriam Covi kennt ihr vielleicht von „Sehnsucht nach Whale Island“. Sie hat schon auf der halben Welt gelebt, und das merkt man ihren Büchern an – Urlaubsfeeling garantiert. Obwohl sie Bestseller schreibt, sieht sie das Schreiben noch immer als Hobby an (ja, so was gibts!).
Strikte Routinen hat sie nicht – ihre Inspiration kommt von den Reisen, Menschen und Momenten. Sie hat die Gabe, teils fiktive Orte in ihren Geschichten wirklich zum Leben zu erwecken. Ihre zweite Heimat ist Kanada, wo sie dank der Natur und der Leute weitere Inspiration findet.
Ob sie an Schreibblockaden leidet? Glücklicherweise nicht, da sie immer ein fertiges Exposé ihrer Buchprojekte an den Verlag abgeben muss. So weiß sie schon von vornherein, was sie erwartet. Auch wenn sie sich ein paar Freiheiten offenlässt. Doch mithilfe des Exposés folgt sie stets einem roten Faden. Herumirren unmöglich!
Tipps von Miriam:
- Szenen immer hinterfragen – passen sie wirklich?
- Gib Figuren Freiraum zur Entwicklung.
- Lies ständig – am besten das, was du selbst liebst.
- Nimm an Wettbewerben teil, um dich auszuprobieren.
- Schreib nur das, was du wirklich magst, willst und kannst – nicht das, was der Markt gerade will.
- Nicht vom Schreiben abbringen lassen!
Anke Gasch – Schreibblockaden sind keine Monster…
Anke Gasch ist Autorin und freie Lektorin. Sie weiß also, wie man Leichtigkeit zurückholt. Ihre Devise: Mut, Abwechslung und kleine Schreibspiele, um den Kopf freizubekommen. Alle, die schreiben, wissen, dass es ein eher einsames Hobby oder auch ein Beruf ist.
Wir Autoren verbringen viele Stunden in Einsamkeit, wenn wir vollkommen in die Geschichte abtauchen. Hin und wieder gelangen wir auch an Punkte, wo sich das Schreiben plötzlich ganz schwer und unangenehm anfühlt. Einen fast schon erdrückt.
Was machen wir dann?
Wir stecken irgendwo fest. Finden den Fehler aber nicht und fangen dann lieber etwas Neues an, als an genau der Stelle weiterzumachen und ihn in Ruhe zu suchen.
Nein, man ist dann feige und beendet vielleicht aufgrund einer schweren Szene nicht einmal seine Geschichte. Und genau hier schlägt Anke Gasch vor, durch Experimente und Schreibspiele aus dem Loch zu kommen. Die Leichtigkeit und Freude sind von jetzt auf gleich verschwunden. Und nun?
Wie kann man sie wieder erlangen? Lasst euch überraschen. Zunächst einmal hat Anke Gasch ein paar Tipps für uns (Neu-)Autoren.
Ihre Tipps:
- Nimm dich selbst als Autor ernst (auch im wahren Leben).
- Hör auf deine Gefühle und lass sie ins Schreiben einfließen.
- Steckt deine Figur fest? Frag sie nach ihrer größten Angst.
- Schreib auch mal frei drauflos – 5 Minuten ohne Plan.
- Beweg dich! Frische Luft & Wasser sind Kreativ-Booster fürs Gehirn.
- Vertraut in euch selbst. Oft liegt die Lösung in uns.
- Bekommt ihr Kritik oder Anregungen durch Lektoren oder Testleser, geht jeden Satz einzeln durch und lasst ihn auf euch wirken.
- Lasst euch nichts aufschwatzen, was nicht zu euch und der Geschichte passt.
- Nicht gehetzt, übermüdet oder lustlos ans Schreiben setzen.
- Vertraut auf eure Intuition. Denn das ist der wahre Autor deiner Geschichte.
- Achte auf dich und deinen Körper während der Schreibphase.
Bewegung für die Kreativität und den Geist …
Anke Gasch denkt sich viele Übungen in ihren Coachingstunden aus, um die Autoren aus ihrer Komfortzone herauszulocken. Sie auf ihren Körper aufmerksam zu machen und ihre Intuition wiederzuerlangen. Die manchmal leider abhandenkommt, sodass wir dann aufgeschmissen sind.
Ihr ist wichtig, dass man sich während der Schreibsessions auch mal bewegt. Dabei ist sie ein großer Fan der Theta-Wellen, die für unsere Kreativität verantwortlich sind. Durch diese kleinen Eskapaden während der Schreibstunden nähren wir unseren Geist und die Kreativität mit neuen Impulsen.
Die Theta-Wellen sind meistens beim Schlaf vorhanden, wenn das Gehirn Dinge verarbeitet und sie aufräumt. Sie werden mit der Verarbeitung von Informationen, Kreativität und Schlaf in Verbindung gebracht. Manche meinen, dass es eine Art der Meditation ist, in der man Zugang zum Unterbewusstsein erhält. Und so gelangst du an deine Theta-Wellen.
Schreibspiele für mehr Mut …
Lieblingsübung: der „Kotz-Nutz-Eimer“. 🎉
Schreib alles auf, was dich nervt (negativ), und alles, was dich motiviert (positiv). Ab in zwei Eimer – und dann spiel damit! Zieh Zettel raus und lass dich von den Kombis inspirieren.
Übung: Dreh den Spieß um
In dieser Übung interviewst du deine Figur. Aber nicht auf die altbackene Schiene, auf Papier. Nein, stelle die Frage laut und steh auf. Noch während du gehst: Werde zu deiner Figur, sprich und bewege dich wie sie.
Schlüpfe in die Rolle deiner Figur und fühle sie:
- Wie bewegt sich der Protagonist?
- Spricht er besonders?
- Wie reagiert er auf deine Fragen?
- Welche Blicke und Gesten wirft er dir zu?
Improvisiere und sei dein Protagonist. Nur so erweckst du deine Figuren zum Leben.
Übung: Lerne deine Figur kennen.
Steckst du fest und deine Figur zickt? Dann frag sie nach ihrer größten Angst. Ganz spontan, und das Erste, was dir in den Sinn kommt, ist das Richtige. Denn oft liegt die Lösung in uns drin. Du musst nur besser hinhören.
Szene:
Pauli: „Hey Kayla. Ich habe dich noch nie gefragt: Wovor hast du eigentlich Angst? Was ist deine größte Angst?“
Kayla: „So zu werden wie Belgamon. Ein bestialisches Monster.“
Denkt nicht alles tot. Schreibt die Frage auf ein DIN-A3-BLATT und die Antwort daneben. Denkt groß.
Du kannst die Angst auch zeichnen, aber alles auf ein großes Blatt Papier. Dann ist es realistischer und vor allem sichtbarer. Man übersieht es nicht mehr und man vergisst es nicht mehr.
Die Antwort kann auch eine Bewegung oder ein Laut sein. Kopf senken, Zähne zusammenbeißen etc. Aber genau das verrät schon viel über deine Figur und deren Antrieb für die gesamte Geschichte.
Erst wenn du die wahre Angst deiner Figur kennst, kann der Charakter leben. Als Autor kennst du ihre Motivation, verstehst also besser, warum sie einen anderen Weg einschlagen möchte als den, den du vorgibst.
Übungen: Freies Schreiben
Diese Übung ist perfekt für Tage, an denen man eh schon wenig Zeit hat oder auch keinen Bock hat. Manchmal zweifelt man ja auch an sich, dann tut so eine Abwechslung richtig gut. Und noch besser funktioniert sie, wenn du sie auch im Freien machst.
Also setz dich in den Park auf eine gemütliche Bank oder in den Wald nach einem ausgiebigen Spaziergang und lass deine Finger über die Tastatur gleiten. Lass alles auf dich einwirken und nutze diese Energie, um unglaubliche Geschichten zu schreiben.
Oder setz dich 5 Minuten in eine ruhige Ecke und schreib einfach drauflos. Egal was. Und wenn du nur über das Summen des Kühlschranks schreibst. Dank dieser Übung schreibst du ganze 5 Minuten an deinem inneren Kritiker vorbei und an deinem Verstand, der ebenfalls gern mal im Weg ist. Lass dich einfach auf den Moment ein und du wirst überrascht sein, was dabei herauskommt. Pure Inspiration.
Auch von mir eine kleine Übung für die grauen Zellen …
Paulis Übung: Kettenwörter
Auch ich habe eine kleine Übung für euch, die mir vor allem bei der Suche nach weiteren Ideen hilft.
Dank der paar Wörter entstehen automatisch Bilder im Kopf. Jetzt liegt es an dir, sie zu einer Geschichte zu machen. Trau dich!
So wie ich es gemacht habe. Ohne großartig über den Plot nachzudenken. Einfach drauflos schreiben!
Suche Wörter, die mit dem letzten Buchstaben enden.
Kettenwörter:
Reise, Erfolg, Glanz, Zeit, Transportmittel, Lüge etc.
Beispiel:
Marie lernt einen Mann über Instagram kennen. Beide lieben es, zu verreisen. Sie vereinbaren, sich im Sommer am Campingplatz „Mi Mundi“ in Italien zu treffen. Während Marie schon alles bis ins kleinste Detail plant, sitzt Mark in seinem Zimmer.
Scheiße! Was jetzt? Sein Leben liegt gerade in Scherben. Er hat seinen Job verloren, seine Verlobte, und wohnt wieder im Kinderzimmer bei seinen Eltern. Und er besitzt nicht einmal ein Wohnmobil. Doch er möchte Marie unbedingt kennenlernen. Und er möchte sie auf gar keinen Fall verlieren.
Also, was soll er tun? Um den Schein zu wahren, futtert er munter weiter seinen Account mit falschen Bildern. Irgendwie kratzt er das Geld schon zusammen und macht sich per Zug auf den Weg nach Italien. Wird er den Mut haben, Marie die Wahrheit zu sagen? Zeigt er sich überhaupt? Oder fliegt seine Lüge schon vorher auf?
Wie ihr seht, hilft so eine Übung ganz gut, um auf andere Gedanken zu kommen. Versucht es mal. Und ein paar der Wörter wie „Reise“, „Transportmittel“ und „Lüge“ waren auch drin.
Auf der Autoren-Onlinemesse gute Impulse finden …
Anke Gasch weiß, wie der Hase in der Branche läuft. Umso wertvoller sind ihre Tipps in Bezug aufs Schreiben. Nicht nur das Handwerkszeug ist wichtig, sondern auch unser Wohlbefinden. Ansonsten kann nichts Gutes zustande kommen. Für Anke sind die berühmt-berüchtigten Schreibblockaden oder Feststeckmomente keine Monster. Im Gegenteil, sie sind wichtig, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie wir mit diesen Hürden umgehen. Wie kreativ wir werden können, um sie zu durchbrechen.
Fakt ist, wir können diese Momente beim Schreiben nicht einfach so ignorieren, sondern müssen uns ihnen stellen. Herausfinden, wo es hakt und warum. Auch wenn diese sehr schmerzhaft sind. Aber genau das sind diese Momente, die deiner Geschichte die Extraportion Besonderheit geben. Die Leser auch beim Lesen fühlen. Doch genauso steht für Anke fest, dass, wenn man als Autor nicht über diese Hürden allein kommt, man sich Schreibunterstützung holen sollte, vielleicht in Form eines Schreibcoachings oder in enger Zusammenarbeit mit einem vertrauensvollen Schreibpartner.
Mein Fazit
Dieses Jahr war die Autoren-Onlinemesse wirklich eine Quelle der Inspiration – nicht nur für Neulinge, sondern auch für alte Hasen. Die Mischung aus ehrlichen Geschichten, praktischen Tipps und einer ordentlichen Portion Humor hat gezeigt: Schreiben darf leicht sein.
Und hey, denkt daran: Wir müssen nicht als einsame Wölfe durch die Schreibwelt ziehen. Im Rudel macht’s einfach mehr Spaß. 🐺✨
Im 2. Teil bekommt ihr noch weitere Einblicke der unterschiedlichen Autoren.
Hoffe, wir lesen uns bald wieder, denn es gibt noch ein paar Überraschungen. Selbst Kayla, die schlaue Hexe, hat aufmerksam an ihrem Lagerfeuer gelauscht und sich Notizen gemacht. 😉
Eure Pauli Wolf 🐺
AUUUU …





